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Aufräumarbeiten nach Unwetter in Großenhain

Alle Schulen geschlossen – Erhebliche Behinderungen bei der Bahn

Foto: ddp

Großenhain (ddp). Nach dem schweren Unwetter über Großenhain in Sachsen haben am Dienstag die Aufräumarbeiten in der teilweise stark verwüsteten Region begonnen. Durch die Windhose, die am Montagabend von Südbrandenburg über die Gegend um Großenhain gezogen war, wurden laut Polizei ungefähr 80 Prozent aller Hallen abgedeckt sowie weitere Dächer und Wohnhäuser zum Teil erheblich beschädigt. Ein sechsjähriges Mädchen starb, als ein entwurzelter Baum auf das Auto stürzte, in dem es saß. „Die Windhose hat eine Schneise der Verwüstung gezogen“, sagte die Sprecherin der Stadtverwaltung, Diana Schulze.

Über die Höhe des entstandenen Sachschadens konnte die Sprecherin noch nichts sagen. 38 Menschen wurden ihren Angaben zufolge bei dem Unwetter verletzt. Katastrophenalarm wurde nicht ausgerufen. Alle Schulen und zahlreiche Kindertagesstätten blieben am Dienstag geschlossen. Besonders betroffen war der Ortsteil Kleinthiemig, wo der Sturm nahezu alle Dächer von Häusern beschädigte oder abdeckte. Die Stromversorgung war fast überall unterbrochen.

Auch in den Ortsteilen Walda, Colmnitz und Rostig gab es schwere Verwüstungen. Viele Straßen der Stadt waren nach dem Unwetter wegen umgestürzter Bäume, herumliegender Äste und Dachziegel zunächst nicht befahrbar. Bis zum Morgen wurden sie jedoch weitestgehend beräumt. Dächer wurden gesichert. Im Stadtpark habe lediglich ein Viertel der Bäume das Unwetter überstanden.

„Wir müssen uns erst einmal einen Überblick verschaffen, wo am ehesten Hilfe gebraucht wird“, sagte Schulze. Am Mittag sollte entschieden werden, ob die Schulen der Stadt am Mittwoch wieder öffnen. Ein solches Unwetter ist nach den Worten Schulzes in der Geschichte der 19 500-Einwohner-Stadt bisher einmalig. „Der Schrecken sitzt tief“, sagte Schulze.

Auch im Zugverkehr Nord- und Ostsachsens kam es nach dem Unwetter zu teilweise erheblichen Einschränkungen. Besonders betroffen seien in Großenhain der Cottbuser und der Berliner Bahnhof, teilte die Deutsche Bahn mit. Dächer von Stellwerken wurden abgedeckt. In Großenhain wurden die Oberleitungen stark in Mitleidenschaft gezogen. Bahnverbindungen in der Region waren teilweise gesperrt, weil umgestürzte Bäume die Gleise blockierten. Vereinzelt wurde Schienenersatzverkehr mit Bussen eingesetzt. Fernverkehrszüge zwischen Dresden und Berlin wurden umgeleitet. An der Beseitigung der Unwetterschäden werde mit Hochdruck gearbeitet, teilte die Bahn weiter mit.

ddp

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