Dienstag, 22. März 2011
(Sächsische Zeitung)

Beamtenbund: Finanzminister vergleicht Äpfel mit Birnen
Im SZ-Interview hat sich der Finanzminister über den öffentlichen Dienst geäußert. Dafür gibt’s Kritik.
Dresden. Mit seinen Äußerungen im SZ-Interview (19./20. März) zur Lohnführerschaft des öffentlichen Dienstes, der Ablehnung von Altersteilzeit und der Feststellung, Sachsen brauche keine Lehrer, hat Finanzminister Georg Unland (CDU) heftige Reaktionen ausgelöst. Die Äußerungen zeugten von einer erschreckenden Ignoranz gegenüber den aktuellen Problemen der Personalentwicklung im Schulbereich, erklärt die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Sabine Gerold. Die Art und Weise, wie er eine bessere Lehrer-Eingruppierung aus Kostengründen zurückweise und im gleichen Atemzug „nüchtern“ über die finanziellen Folgen des Landesbankdesasters schwadroniere, seien arbeitnehmerfeindlich und arrogant. Die GEW erwarte zu Unlands Feststellung, dass sich Sachsen zu viele Lehrkräfte leiste, auch eine Stellungnahme des Kultusministers.

.„Zur angeblichen Lohnführerschaft des öffentlichen Dienstes in Sachsen ist schon alles gesagt Herr Unland“, äußerte sich der Landesvorsitzende des Sächsischen Beamtenbundes Günter Steinbrecht. „Nicht nur, dass man ‚Äpfel mit Birnen vergleicht‘, jetzt füllt man sie auch zum wiederholten Male in dieselbe Karaffe und verkauft sie als Pflaumenwein.“ Was die Frage der Bereitstellung von Mitteln für tariflich anstehende Einkommenserhöhungen betreffe, sei jeder Finanzminister gut beraten, solche Beträge beizeiten einzuplanen. Jetzt darüber zu jammern, sei kein guter Ton. Andererseits habe sich der Freistaat schon erheblich an den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bedient. Erinnert werde an die gestrichenen Sonderzahlungen für Beamte und an die Zwangsteilzeiten für Lehrkräfte aller Schularten. (SZ)

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