PRESSEMITTEILUNG
Studie zur Belastung in der Bundespolizei alarmierend
DPolG sieht akuten Handlungsbedarf
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) nimmt mit großer Sorge die Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten Studie der Hochschule Magdeburg-Stendal zur psychischen und physischen Lage von Bundespolizisten zur Kenntnis und fordert von den politisch Verantwortlichen rasch zu han-deln, um den gesundheitlichen Zustand der betroffenen Kolleginnen und Kollegen nachhaltig zu verbessern.
Die Studie, die zwischen 2006 und 2009 sowohl Landespolizeibeamte als Bundespolizeibeamte befragte, kommt zu dem Schluss, dass sich der bereits in 2006 bestehende hohe Belastungsgrad vor allem innerhalb der Bundespolizei dramatisch verschärft hat. Demnach hat sich die Belastung der Einsatzkräfte innerhalb von drei Jahren verdoppelt. Jede vierte Einsatzkraft der Bundespolizei gab 2009 an, stark ausgebrannt zu sein und zeigt deutliche Merkmale eines Burn-Out.
DPolG Bundesvorsitzender Rainer Wendt und der Vorsitzende des für die Bundespolizei zuständi-gen DPolG Fachverbandes, Hans-Joachim Zastrow, fordern deshalb den Bundesinnenminister auf, zeitnah die Personal- und Einsatzbedingungen zu verbessern.
Bundesvorsitzender Rainer Wendt sagte in Berlin: „Es gilt, die Sorgen und Belastungen der Kol-leginnen und Kollegen ernst zu nehmen und möglichst schnell, den fatalen Kreislauf von immer mehr Aufgaben bei gleichzeitigem Personalabbau zu stoppen. Entscheidend ist, dass sich die Kollegen der Bundespolizei wieder mit ihrer Arbeit identifizieren und motiviert zum Dienst gehen.“
Fachverbandsvorsitzender Hans-Joachim Zastrow fügte hinzu: „Das Ergebnis der Studie spiegelt nur wider, was seit Jahren Beschäftigte bei Personalversammlungen und anderen Begegnungen erzählen. Die Kollegen sind ausgebrannt und fühlen sich gesundheitlich kaputt. Ständige Reformen, Überlastungen – insbesondere bei den Dienststellen in den Ballungsräumen – im Bereich der Direktion Bereitschaftspolizei und die Betrachtung von Beschäftigten als ein Pro-dukt im Sinne der Kosten-und Leistungsrechnung, bringt die Motivation der Bundespolizisten immer mehr auf den Nullpunkt.“
Die DPolG fordert als Sofortmaßnahmen:
Die Einstellung von wenigstens zusätzlich 1000 Bundespolizisten.
Stellenkürzungen in der Verwaltung und im Vollzug der Bundespolizei sind rückgängig zu ma-chen.
Die Besetzung aller Arbeitsplätze in der Bundespolizei mit möglichst heimatnahen Personal. Bisher sind deutlich über 1000 dieser Dienstposten nicht besetzt.
Arbeitszeiten am Wochenende sind deutlich höher als bisher durch Freizeit oder finanziell zu vergüten.
Alle Abordnungen sind auf ihre Notwendigkeit zu überprüfen und deutlich einzuschränken.
Doppelfunktionen sind zu trennen und einzelne Dienstposten zu hinterlegen.
Zastrow: „Es gilt den Kolleginnen und Kollegen durch geeignete Maßnahmen wieder ein Wir-Gefühl in der ‚Firma‘ Bundespolizei zu geben. Über Jahrzehnte hat genau dieses Wir-Gefühl die Motivation und Arbeitskraft der Bundespolizei hochgehalten. Seit den Veränderungen der letzten drei Reformen ist davon leider nichts mehr geblieben.“, so der Polizeigewerkschafter.
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