Dienstag, 25. Januar 2011
(Chemnitzer Morgenpost)

900.000 € im Jahr! So zockte uns der Rottluff-Blitzer ab

Ein Autofahrer rasierte auf der A72 bei Rottluff das bekannte Messgerät der Polizei um (60000 Euro Schaden, Morgenpost berichtete). Ein herber Verlust, denn es war der wohl aktivste und gefährlichste Blitzer der Region.

Vorsicht, Falle! Blitzer auf den Autobahnen bescherten dem Freistaat im Vorjahr 3,7 Millionen Euro Bußgeldeinnahmen.

Chemnitz. Offiziell halten Polizei und Landesdirektion die Bußgeldstatistik aus Rottluff streng geheim. Doch der Morgenpost liegen jetzt exklusiv Blitzprotokolle von Sachsens unbeliebtestem Fotoapparat vor. Demnach schoss das Gerät etwa am 16. Juni 2010 in drei Stunden 187 Autos ab, eines pro Minute. Bei geschätzten 100 Einsatztagen (je drei Stunden) und einem Durchschnittsertrag von 50 Euro mussten Autofahrer danach mindestens 900000 Euro jährlich blechen. Stattliche Summe! Wann die Polizei Ersatz für den zerstörten Blitzer bekommt, ist offen. Polizeisprecher Frank Fischer (55): „Wir arbeiten daran.“

Insgesamt ermittelte die Polizei Chemnitz im Vorjahr fast 150000 Tempoverstöße im Direktionsbereich, 18000 mehr als 2009 – bei weniger Kontrollen. Frank Fischer: „Man muss davon ausgehen, dass mehr Fahrer rasen.“ In Sachsen nahm die Polizei nur auf den Autobahnen im Vorjahr 3,7 Millionen Euro Bußgelder wegen zu schnellen Fahrens ein.

Verkehrsanwalt Franz-Thomas Pfeifer (50) schimpft über das System: „Viele Blitzer sind reine Abzocker, weil sie an ungefährlichen Stellen stehen. Ich nenne in Chemnitz nur Hohlweg, Limbacher, Ried- oder Parkstraße.“ (bri)

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