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Von Thomas Parr
Acht verletzte Polizeibeamte, 13 Strafanzeigen gegen Fans des Chemnitzer FC – die Regionalliga-Partie des VfL Wolfsburg II am Samstag gegen den Aufsteiger Chemnitz im alten Stadion am Elsterweg endete höchst unerfreulich.
Nur 500 Wolfsburger sahen die 0:4-Niederlage ihres Vereins, 1500 Fans aus Chemnitz feierten die Meisterschaft ihres Vereins schon vor dem Anpfiff des Spiels. Die Wolfsburger Polizei hatte sich in weiser Voraussicht auf 200 Beamte verstärkt. Die Fans aus Sachsen reisten per Bahn und per Bus an. „Viele waren bereits alkoholisiert. Insgesamt 120 Problem-Fans waren dabei“, berichtete Einsatzleiter Oberrat Uwe Schmiedt.
Bereits bei der Ankunft zündeten Chemnitzer Fans Knallkörper. Die Folge: Zwei Einsatzkräfte der Polizei erlitten ein Knalltrauma. Die Sachsen beleidigten Autofahrer mit eindeutigen Handzeichen und traten von einem PKW den Rückspiegel ab. Noch bevor das Spiel angepfiffen worden war, bedrohten die Chemnitzer Fans drei Eintracht-Braunschweig-Fans, die sich das Spiel ansehen wollten. Die Braunschweiger wurden unter Polizeischutz in Sicherheit gebracht.
Eine Aktion, die die Wolfsburger Polizei bitter bezahlen musste: Chemnitzer Fans griffen die Beamten an, schlugen und traten zu, zündeten Feuerwerk. Sechs Beamte mussten schließlich wegen körperlicher Verletzungen und Knalltrauma in ärztliche Behandlung.
Während das Spiel vergleichsweise ruhig verlief, drohten die Sachsen gegen Ende der Partie erneut zu randalieren. „Mit Mühe ist es gelungen, die Chemnitzer von den Wolfsburgern zu trennen. Die Fans aus Sachsen provozierten und bewarfen die Wolfsburger mit Stühlen und Flaschen. Körperliche und vor allem gewaltsame Auseinandersetzungen konnten wir verhindern“, sagte Schmiedt.
Doch nicht nur das Stadion war Schauplatz unkontrollierten Verhaltens. Im Klinikum befanden sich zwei Chemnitzer zur Behandlung, als sie sich im Wartebereich von einem Patienten gestört fühlten. Die Männer wollten auf ihn einschlagen, als Polizeibeamte eingriffen. Die Beamten befanden sich selbst zur Behandlung ihrer Verletzungen im Klinikum, verfolgten und stellten die Randalierer.
„Die Bundespoliezi musste die Bahnstrecke Wolfsburg-Berlin kurzzeitig sperren, weil offenbar sächsische Fans, die Gleise entlang gehend, den Bahnhof suchten“, zitierte Schmiedt aus dem Einsatzprotokoll. Schließlich griffen die Beamten einen Chemnitzer auf, der sich nach Ende des Spiels in einem Supermarkt mit kalten Getränken versorgen wollte – ohne zu bezahlen. „Gegen 17.30 Uhr hatten wir sie alle auf dem Heimweg“, stellte der Einsatzleiter sachlich fest.
Sonntag, 29.05.2011

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