Das Lagebild in Chemnitz spitzt sich mehr und mehr zu. Bereits 2011 war Chemnitz Sachsens Drogenhauptstadt und bestätigte diesen zweifelhaften Ruf im Jahr 2012 mit 356 Drogendelikten pro 100 000 Einwohnern (im Vergleich: Leipzig: 266; Dresden 210). Dieser Wert stellt eine Steigerung um 18,2 % zu 2011 dar. Den Hauptanteil stellt Crystal dar, welches über die offene Grenze zu Tschechien in immer größeren Mengen nach Sachsen kommt. 1
Ein weiterer Schwerpunkt, der in dieser Form wohl sachsen- und deutschlandweit einzigartige Ausmaße annimmt, ist die Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber. Dabei kommt es in der Einrichtung selbst, aber auch im Umfeld bis ins Stadtzentrum von Chemnitz zu unzähligen Delikten in den Bereichen der Eigentums-, Drogen- und Gewaltkriminalität. Die zur Lagebewältigung notwendigen Polizeikräfte sind enorm. Damit nicht genug, erstrecken sich dieselben Probleme nun auch schon auf das beschauliche Schneeberg im Erzgebirge, wo sich eine weitere Aufnahmeeinrichtung befindet, um der wachsenden Zahl der Asylbewerber Herr zu werden.
Bei diesem Lagebild ist es für die DPolG Sachsen unverständlich, warum diese Schwerpunktregion, der Bereich der größten Polizeidirektion Sachsens, durch den Abzug zweier Züge Bereitschaftspolizei und einer Hundertschaftsführung geschwächt werden soll.2 Eine Tatsache die keinem der hier wohnenden Bürger schlüssig erklärt werden kann und mit objektiven Argumenten nicht erklärbar ist.
Aus diesem Grund hat der Landesvorstand der DPolG den Kontakt zur Oberbürgermeisterin von Chemnitz, Babara Ludwig, gesucht und mit ihr in zwei Gesprächsterminen die Thematik besprochen.
Dabei konnten wertvolle Informationen ausgetauscht werden und auch sie reagierte mit Unverständnis auf die Pläne der massiven Reduzierung von Polizeikräften in Chemnitz. Durch Bürgergespräche und ihre tägliche Arbeit konnte sie unsere Meinung bestätigen – Die Region Chemnitz-Erzgebirge darf polizeilich nicht weiter geschwächt werden.
Als Gewerkschaft sehen wir unsere Aufgabe auch darin falsche Entscheidungen zu kritisieren und die Polizei so in ihrer Arbeit und ihrem Ansehen dauerhaft zu stärken. Darum werden wir auch bei diesem Thema weiter Einfluss nehmen – im Sinne der sächsischen Polizei und der Bevölkerung unseres Freistaates.
Der Landesvorstand
1 Aus Freie Presse vom 26.03.2013
2 http://polizei2020.sachsen.de/download/Polizei2020/110922_Endfassung_Feinkonzept_Druckversion.pdf