Splitterbombe gegen Polizisten
Droht jetzt ein Straßenkampf?
Polizeigewerkschaft nennt die Täter „Mörderbande, die hart an der Grenze zum Terrorismus arbeitet“
Berlin – Die Chaoten-Szene ist auf dem Weg in den Wahnsinn, verwandelt friedliche Demos in Straßenkampf: Zwei Polizisten (36, 47) erlitten Brand- und Fleischverletzungen durch einen Sprengsatz, der auf der Demo gegen die Sparpläne des Bundes geworfen wurde. 13 Beamte wurden leicht verletzt.
Der Sprengkörper, vermutlich mit Glas und Nägeln gespickt, war neben Flaschen und Steinen in der Torstraße aus dem „Antikapitalistischen Block“ geworfen worden (KURIER berichtete). Im Krankenhaus wurden Splitter aus den Körpern der Polizisten operiert. Es wird wegen versuchten Totschlags ermittelt.
Der SPD-Abgeordnete Tom Schreiber nennt die Täter „widerliche Subjekte, die billigend in Kauf nehmen, Menschen zu töten“, und rät dringend: „Keine Kooperation mit Linksautonomen – weder gegen Rechts oder Sparpakete der Regierung.“
Ohne Abgrenzung gegen „diese Subjekte“ müsse man sich immer rechtfertigen, wenn es zu Gewalt kommt.
„Der Schock sitzt tief“, sagt Marion Seelig, innenpolitische Sprecherin der Linken im Abgeordnetenhaus. Sie rät ihrer Bundespartei, sorgfältiger auszuwählen, mit wem man zu einer Demo aufruft. Seelig ist dicht bei den Aussagen von CDU-Kollegen, die entsetzt sind –über die Gewaltentwicklung vom Knallkörper über Gaskartuschen gegen Häuser bis zu Sprengkörpern gegen Menschen, wie Peter Trapp (CDU) sagt. Linke-Landeschef Klaus Lederer beklagt, dass die Täter dem Anliegen der Demo geschadet hätten.
Robbin Juhnke (CDU) meint, dass das Märchen endgültig widerlegt sei, dass sich linke Gewalt nur gegen Sachen richte.
„Eine gruselige Entwicklung“, siegt Bodo Pfalzgraf, Landeschef der Polizeigewerkschaft DPolG, spricht von „einer feigen Mörderbande, die hart an der Grenze zum Terrorismus arbeitet“.
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) forderte, dass sich Veranstalter und Teilnehmer von Kundgebungen klar von „kriminellen Gewalttätern“ distanzieren. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) erklärte: „Es geht ihnen nicht um politische Ziele. Das Verletzen von Menschen ist zum eigentlichen Ziel geworden.“
Frankfurter Rundschau, Berliner Morgenpost, Berliner Kurier u.a., 14.06.2010