WAZ, 17.05.2010
Schutz : Gewerkschaft fordert Elektroschocker für Polizisten
Duisburg. Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert eine bessere Ausrüstung für die Beamten. So soll ein Elektroschocker als Distanzwaffe die Lücke zwischen Schlagstock und Schusswaffe schließen. Das Pfefferspray sei oft nicht wirksam genug. Bisher reagierten Landespolitiker mit Skepsis auf die Forderung.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) erneuert ihre Forderung, die Streifenbeamten in Nordrhein-Westfalen mit Elektroschockern auszustatten. „Wir brauchen eine Distanzwaffe, die die Lücke zwischen Schlagstock und Schusswaffe schließt“, sagte der Vorsitzende des DPolG-Landesverbands, Erich Rettinghaus, der Nachrichtenagentur ddp in Duisburg. Der sogenannte Taser mit einem Aktionsradius von zehn Metern sei eine wirksame Alternative zur Schusswaffe. Damit ließen sich Angreifer aus sicherer Entfernung außer Gefecht setzen, ohne deren Tod zu riskieren.
Zu den sonstigen Waffen der Streifenbeamten sagte der Gewerkschaftschef, dass Pfefferspray oft nicht wirksam genug sei und bei Schlagstöcken ein hohes Verletzungsrisiko sowohl für Polizisten als auch für den Angreifer bestehe.
Nur Spezialeinheiten nutzen bisher die Taser
In England, der Schweiz und den USA gehörten die Taser bereits zur Waffenausstattung der Beamten, sagte Rettinghaus. In Deutschland würden sie bislang nur von Spezialeinheiten eingesetzt. Studien zeigten, dass in der Hälfte aller Fälle schon die Androhung des Taser-Einsatzes ausreiche, um den Täter zur Aufgabe zu bewegen. Die DPolG hatte bereits in der Vergangenheit die flächendeckende Ausstattung der Beamten mit Tasern gefordert. Die Landespolitik reagierte darauf jedoch in weiten Teilen mit Skepsis und Ablehnung.
Der Taser verschießt per Gasdruck kleine Pfeile mit Widerhaken, an denen Elektrodrähte hängen. Durch diese Leitungen wird ein Stromimpuls gejagt, der den Getroffenen vorübergehend lähmt. Wird dieser Impuls abgeschaltet, löst sich die Lähmung unmittelbar. (ddp)