Großhadern Polizist erschießt Frau
31.12.2010
Bei einem Einsatz in einem Münchner Mietshaus hat ein Polizist eine Frau erschossen. Die Hintergründe sind noch unklar – offenbar handelte der Beamte aus Notwehr.
Ein Polizist hat bei einem Einsatz in einem Münchner Mietshaus eine Frau erschossen. Nach ersten Angaben der Polizei handelte er in Notwehr. Der Beamte sei am Donnerstag gegen 20.50 Uhr in ein mehrstöckiges Mietshaus im südwestlichen Stadtteil Großhadern gerufen worden, wie das Polizeipräsidium München am Freitagmorgen berichtete. Dort habe ihn die 49 Jahre alte Frau mit einem Messer bedroht.
Der Polizist habe sich zunächst mit Pfefferspray zu verteidigen versucht. Dann zog er seine Dienstwaffe und schoss auf die Frau. „Er hat nur einen Schuss abgegeben“, sagte eine Polizeisprecherin. Die Frau sei in einer Klinik gestorben. Über weitere Details der Tat machte die Polizei in der Nacht zunächst keine genaueren Angaben. Auch der Grund des Einsatzes blieb vorerst unklar.
In einer knappen Pressemitteilung hieß es nur, die Polizei sei „wegen eines Bedrohungssachverhaltes“ zum Einsatzort gerufen worden. Die Polizei will am Freitagmittag nähere Angaben machen. „Vorher kann ich zu Detailfragen keine Auskunft geben“, sagte die Sprecherin.
Der Beamte, der schoss, arbeitet in der Polizeiinspektion 41 in München-Laim. In der Regel läuft gegen Polizisten, die im Dienst schießen müssen, ein obligatorisches Strafverfahren. Die Beamten müssen ihre Waffe abgeben und werden auf Schmauchspuren untersucht. Sie gelten dann als Beschuldigter in einem Strafverfahren, bis ihre Unschuld – oder Schuld – bewiesen ist.
In Deutschland schießen Polizisten im Einsatz im Schnitt beinahe jede Woche auf Menschen. Nach Angaben der einzelnen Bundesländer haben Beamte in den Jahren von 1998 bis einschließlich 2009 deutschlandweit 547 Mal gezielt auf Menschen geschossen. Dabei gab es 87 Tote und 309 Verletzte. In den allermeisten Fällen schießen Polizisten aus Notwehr.