Die Landtagsfraktionen Linke, SPD und Grüne kritisierten die Handyausspähung scharf. Die Grünen bezeichneten die Aktion am Montag als Kriminalisierung friedlicher Demonstranten. Die Fraktion beantragte eine gemeinsame Sondersitzung des Innen- und des Rechtsausschusses des Landtages für Freitag. Dabei müsse geklärt werden, wie viele Personen betroffen sind. Der Rechtsexperte der Fraktion, Johannes Lichdi, vertrat die Ansicht, dass das Handeln von Staatsanwaltschaft und Polizei rechtswidrig war. „Die Funkzellenabfrage ist nur für schwere Straftaten mit einer Mindesthöchststrafe von fünf Jahren zulässig“, erklärte Lichdi.
Die Linke will die Überwachung zudem in der kommenden Woche während einer aktuellen Debatte im Landtag diskutieren. Fraktionschef André Hahn sagte, Innenminister Markus Ulbig (CDU) und Justizminister Jürgen Martens (FDP) müssten dann Stellung nehmen. „Es ist einfach unglaublich, dass durch dieses Vorgehen Tausende Teilnehmer an Protestaktionen gegen Nazis namentlich erfasst, von ihnen wie von völlig Unbeteiligten Bewegungsprofile angefertigt und selbst ihre privatesten SMS untersucht werden“, erklärte Hahn. Nach SPD-Angaben hatten bislang weder der Innen- noch der Justizminister in den Landtagsausschüssen über diesen Polizeieinsatz am 19. Februar informiert. Die großräumige Handyüberwachung auch unbescholtener Bürger sei „äußerst besorgniserregend“, erklärten die Sozialdemokraten.