Newsklick.de, 12.10.2010
Hannover: Hohe Belastung für Einsatzkräfte während Castor-Transports
Die Polizeigewerkschaften in Niedersachsen rechnen beim bevorstehenden Castor-Transport mit einer höheren Belastung für die Einsatzkräfte. „Die derzeitige Politik hat die Gegnerschaft in Deutschland stark motiviert“, sagte der stellvertretende Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Knut Hallmann, am Montag in Hannover.
Auch Dietmar Schilff von der Gewerkschaft der Polizei in Niedersachsen hat wenige Wochen vor dem Transport des Atommülls ins Zwischenlager Gorleben ein „mulmiges“ Gefühl. „Die Äußerungen der Politiker sorgen für Unruhe“, sagte er am Montag. Die Polizei in Niedersachsen sei aber gut vorbereitet auf den Einsatz im Wendland. Beide Gewerkschaften rechnen mit deutlich mehr Demonstranten als beim Transport vor zwei Jahren.
Damals waren rund 15 000 Menschen aus ganz Deutschland gekommen – es war die größte Anti-Atom-Demonstration seit Jahren. Knapp 10 000 Landesbeamte und 8000 Bundespolizisten waren nach Angaben der Polizeidirektion Lüneburg 2008 im Einsatz. 50 Beamten waren verletzt worden, zwölf davon durch Steine oder Flaschenwürfe. Die restlichen Fälle seien Unfälle gewesen, sagte eine Sprecherin der Direktion.
Für die bevorstehenden Protestaktionen in diesem Jahr geht die Bürgerinitiative „Umweltschutz Lüchow-Dannenberg“ von 20 000 bis 30 000 Demonstranten aus. „Die politische Klasse schürt derzeit Großkonflikte“, teilte der Sprecher der Initiative, Wolfgang Ehmke, am Montag mit. Die Polizei sei wieder „Puffer“ für eine politische Zuspitzung, die nicht sein müsse.