Dienstag, 19. Oktober 2010
(Sächsische Zeitung)

Die Zahl der Delikte steigt nicht, aber die Aggressivität nimmt zu. Immer mehr junge Frauen machen mit.

Dresden. Die Brutalität jugendlicher Gewalttäter stellt Justiz und Polizei vor neue Herausforderungen. „Die Zahl der Gewaltdelikte hat sich nicht erhöht. Aber es wird schneller zugeschlagen“, sagte der Dresdner Oberstaatsanwalt Christian Avenarius am Rande einer Tagung zu Kriminalitätsprävention gestern im Dresdner Rathaus.

Er beobachte eine Verrohung bei den Tätern. „Früher war Schluss, wenn einer am Boden lag. Heute geht es da oft erst richtig los.“ Auch die Anlässe seien vergleichsweise banal. Oft endeten anfangs belanglose Streitereien mit körperlicher Gewalt. Weitere Punkte: Immer mehr junge Frauen sind nach Einschätzung des Oberstaatsanwaltes unter den Tätern. Zudem sinke die Gewaltbereitschaft gegenüber Sicherheitsbeamten wie etwa Polizisten. Mit Blick auf die aktuelle Debatte um Migranten fügte Avenarius hinzu, dass diese Bevölkerungsgruppe in Dresden nicht auffällig oder besonders kriminell sei.

Die Konferenz mit rund 150 Teilnehmern hatte zum Ziel, Erfahrungen mit Präventionsarbeit durch Polizei, Schulen und Sozialarbeiter zu bündeln und zukunftsfähige Strategien zu entwickeln. Einer der Hauptredner, Polizeipräsident Dieter Hanitsch, wies dabei auf bereits bestehende Angebote hin. (SZ/ale)

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