Die Hochwasserlage breitet sich über Sachsen aus. Vielerorts wurde durch die zuständigen Landräte Katastrophenalarm ausgelöst. Hilfskräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und THW sind seit teilweise über 15 Stunden im Dauereinsatz. Ebenso zahlreiche freiwillige Helfer. Die Pegelstände steigen nach wie vor an, Ortschaften wie z.B. Grimma müssen evakuiert werden. Selbst die Bundeswehr wurde zur Unterstützung angefordert.
Deren originäre Aufgabe ist es jedoch nicht, Deutschland im Inneren zu schützen – umso dankbarer sind vieler Orts die Menschen, die Kameraden der Bundeswehr zu sehen – sei es zum Befüllen von Sandsäcken, zum Sichern von Deichen, Umspannwerken oder bei der Betreuung der Bevölkerung, die ihre Häuser und Wohnungen verlassen müssen.
Müsste in einer solchen Situation nicht eigentlich auch die gesamte sächsische Polizei bereits im Einsatz sein – schließlich ist die Innere Sicherheit deren Aufgabe? Doch weit gefehlt! Schaut man zum Beispiel in das sächsische Rothenburg – dort findet man die Hochschule der sächsischen Polizei. Es wird auch am Tag 3 des Hochwassers, welches in den Medien schon zur neuen Jahrhundertflut postuliert wird, munter weiter studiert – als wenn „da draußen nichts los wäre“.
Auf rund 250 Beamte – EINSATZKRÄFTE – könnte man hier zurückgreifen! Ein ähnliches Bild in Chemnitz und Leipzig. An den dortigen Polizeifachschulen werden Beamte des mittleren Dienstes ausgebildet – und verbringen auch bei Katastrophenalarm die Dienstzeit hinter der Schulbank.
So die traurige Realität! Die Beamten an den Schulen sind darüber nicht erfreut! Sie wöllten gerne helfen – dienstlich jedoch dürfen sie es nicht, da das Innenministerium die Schulen der Polizei bisher noch nicht angefordert hat.
Freiwillig Hilfe leisten ist jedoch auch nur bedingt möglich. Denn wer nicht zum „Dienst an der Schulbank“ erscheint, bekommt die Fehlzeiten über Stundenabzug oder Urlaubstage verrechnet – traurige Realität in der Polizei Sachsen.
Professionelles Krisenmanagement sieht anders aus – da beginnt man zuerst die eigenen Kräfte einzusetzen, bevor man fremde Organisationseinheiten anfordert oder bereits eingesetzte Kräfte 15 Stunden und mehr sprichwörtlich im Regen stehen lässt!