Von Thomas Mielke

Neue Technik macht es Fahrern unmöglich, die Fallen zu erkennen. Sogar um Kurven wird gemessen.
Es blitzt – und der Fahrer des blauen Golfs zuckt nicht mal. Kein Wunder, kamderrote Blitz am Donnerstag auf dem Zittauer Ring doch nicht wie bei üblichen Tempokontrollen von vorn, sondern von der Seite. Der Fahrer hat ihn, die Technik, die Mitarbeiter des Kreis-Ordnungsamtes und ihr Auto schlichtweg nicht sehen können.

Die neue Technik nutzt der Kreis seit einigen Monaten. Unsichtbar – am Stadtring in Büschen aufgebaut – misst die Anlage in Millisekunden sogar die Geschwindigkeiten auf zwei Spuren. Ihre Daten werden in ein Fahrzeug – das in diesem Fall am Innenring geparkt war – übertragen. Dort entscheidet ein Computer, welche Autos geblitzt werden: Einmal von der Seite, damit der Kopf des Fahrers zu sehen ist. Einmal von hinten, damit auch Nummernschilder von Motorradfahrern zu erkennen sind. Wobei es auch passiert, dass an den zwei – hinter einer Hecke an der Theodor-Körner-Allee aufgestellten – Geräten gar nichts mehr aufleuchtet. „Man kann beide auch ohne Blitz nutzen“, sagt Maik Döring, Sachbearbeiter des Kreis-Ordnungsamtes.

Rund 1420 Autos haben er und sein Praktikant Maik Biehle am Donnerstag am Stadtring in anderthalb Stunden kontrolliert. 94-mal schlug die unsichtbare Temposünder-Falle zu. Der schnellste Fahrer war mit 87 Kilometer pro Stunde unterwegs. Die höchste Geschwindigkeit, die Döring in den letzten Wochen an der Körner-Allee gemessen hat, lag bei sage und schreibe 112 km/h. Erlaubt sind 50. Ab 59 löst der Computer die Blitzer aus.

In der Regel wechselt er dreimal am Tag den Standort. An den Ring ist er gekommen, weil es dort 2010 neun schwere Unfälle gegeben hat. Ansonsten positioniert er sich dort, wo er viele Verstöße vermutet, ihn die Landespolizei, Städte und Gemeinden sowie Bürger hinbitten – überall im Landkreis, außer in den Städten Löbau und Görlitz. Allein 2010 hat der Kreis rund 45000 Fotos von stationären und mobilen Blitzern verschickt und rund 1,5 Millionen Euro eingenommen, gab Ordnungsamtsleiter Kurt Wolf im Januar bekannt.

Stationäre Blitzer gibt es im Altkreis Löbau-Zittau noch nicht. Hier messen insgesamt vier Kreis-Bedienstete mit drei mobilen Anlagen. Eine funktioniert wie gewohnt: Der Blitz kommt von vorn. Die zweite ist der Seitenblitzer. Der dritte ist ebenfalls modern, kann um die Ecke messen und wird zum Beispiel gern an der B178-Kurve in Großhennersdorf eingesetzt. Seiten- und Kurvenblitzer „finden die Autofahrer gemein, weil sie das Blitzen nicht mehr mitbekommen“, sagt Uwe Kaiser, zuständiger Sachgebietsleiter. Aber: „Das ist die Zukunft.“

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