Mehr als 90 Prozent der Lehrer zum Streik bereit
Franziska Schmieder
Radebeul. Sachsens Lehrer sind bereit für Protest auf der Straße. Wenige Tage vor Beginn der Tarifverhandlungen haben sich deutlich mehr als 90 Prozent der Lehrer bei einer Umfrage für eine Beteiligung an Streiks und Protestkundgebungen ausgesprochen, teilte der Sächsische Lehrerverband (SLV) am Dienstag in Dresden mit.

Die Gewerkschaft verlangt eine Erhöhung des Entgeltes um etwa 5 Prozent. Die Summe resultiert aus einer linearen Erhöhung des Einkommens um 50 Euro und einer darauffolgenden Anhebung um 3 Prozent. An der Umfrage hatten sich 1088 Lehrer beteiligt. Die Tarifrunde für den öffentlichen Dienst der Länder beginnt an diesem Freitag in Potsdam.

zum Thema So demonstrierten die Pädagogen am Mittwoch in Dresden „Lehrer haben vormittags Recht und nachmittags frei!“ – Proteste gegen Kürzungen Bericht: Sachsen zahlt für 2010 keine Leistungsprämien für Lehrer Für ein Drittel der Befragten sei die Höhe der Forderung sogar noch zu niedrig, teilte SLV-Chef Jens Weichelt mit. „Es gibt keinen Grund, im öffentlichen Dienst kleinere Brötchen zu backen als in der Privatwirtschaft.“ Lehrer, Polizisten oder Krankenschwestern hätten keinesfalls den Schuldenstand der Länder zu verantworten. Weichelt zufolge erwarten die Kollegen nicht nur eine Einkommenserhöhung. Als Beispiel für weitere Forderungen nannte er unter anderem neue Modelle für den Altersübergang und den Erhalt der Jahressonderzahlung.

„Die sächsischen Lehrer wissen, dass sie nichts geschenkt bekommen. Sie haben in den letzten Jahren bewiesen, dass sie kämpfen können und sie werden es tun.“ Der Sächsische Lehrerverband ist nach eigenen Angaben der größte seiner Art in Ostdeutschland und organisiert etwa 10 000 Lehrer aller Schularten sowie Erzieher und andere pädagogische Berufe. Nach Angaben des SLV stellen die 33 500 Lehrer die mit Abstand größte Gruppe der Tarifbeschäftigten in Sachsen

© DNN-Online, 01.02.2011, 16:56 Uhr

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