3 Millionen Euro teures Polizeirevier in Hohenstein-Ernstthal soll als Standort abgewertet werden
Hohenstein-Ernstthal. Wer baut, der bleibt. So dachte vor drei Jahren Oberbürgermeister Erich Homilius (parteilos), als er feierlich den Neubau des Polizeireviers in Hohenstein-Ernstthal einweihte. Die Investition von etwa 3 Millionen Euro des Freistaates schien ein gutes Argument für den langfristigen Erhalt zu sein. Doch ein Jahr später wurde das Revier zur Außenstelle von Limbach-Oberfrohna degradiert.
Geht es nach dem Sächsischen Innenministerium, könnte die Karl-May-Geburtsstadt bald nur noch ein untergeordneter Polizeistandort sein. Dass das Haus rund um die Uhr mit Personal besetzt ist, sei dann nicht mehr geplant, sagte der Sprecher des sächsischen Innenministeriums, Frank Wend. So sieht es das Konzept „Polizei Sachsen 2020“ vor. Demnach wird es im Landkreis Zwickau künftig nur noch Polizeireviere in Glauchau, Werdau und Zwickau geben.
Ab 2013 sollen sich die Polizeidirektionen an den Landkreisen orientieren. So wechselt das Chemnitzer Land von der Direktion Chemnitz-Erzgebirge zur Direktion Südwestsachsen nach Zwickau. Limbach-Oberfrohna und Hohenstein-Ernstthal werden dem Revier Glauchau untergeordnet. „Hohenstein-Ernstthal soll als Standort genutzt werden, der mit Bürgerpolizisten und zu Schwerpunktzeiten zusätzlich mit Kräften des Streifendienstes besetzt sein wird“, sagt Wend.
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So hofft es auch Oberbürgermeister Erich Homilius, der weiter auf die Präsenz der Polizei in der Stadt setzt. Denn mit dem geplanten Weggang des Finanzamtes muss die Kommune bereits den Rückzug einer Behörde verkraften. „Es kann doch nicht sein, dass alles in die Großstädte verlegt wird“, sagt der Rathauschef. „Mit den Kommunen ist kein Dialog bei der Erstellung des Polizeikonzeptes geführt worden.“ Außerdem mangele es an einem Ansprechpartner, da die Chemnitzer Polizeidirektion nicht mehr und die Zwickauer noch nicht für die Hohenstein-Ernstthaler zuständig sei.
Auch im Lichtensteiner Rathaus werden die Pläne des Innenministeriums aufmerksam verfolgt. Dort hofft man, dass der bisherige Polizeiposten im Ort bestehen bleibt. „Dies wäre nicht nur wünschenswert, sondern ist unbedingt erforderlich“, sagt Ordnungsamts-Chef Andreas Fritzsche. Aus seiner Sicht sei sonst die Qualität der Ermittlungsarbeit nicht mehr gegeben – und nicht zuletzt auch die Sicherheit der Bürger.
Gleichfalls seinen Polizeiposten behalten soll Meerane. Seit 2008 sitzen die Beamten im Neuen Rathaus. „Dies ermöglicht eine sehr gute Kommunikation, kurze Wege und gemeinsame Aktivitäten zwischen Polizei und der Stadt als Ortspolizeibehörde“, sagt Bürgermeister Lothar Ungerer (parteilos). Seine Kommune musste vor drei Jahren die Herabstufung des Polizeireviers zum -posten verkraften. Über die Pläne des Ministeriums freuen kann man sich dagegen im Glauchauer Rathaus – denn das Polizeirevier in der Stadt wird damit aufgewertet.
erschienen am 05.07.2011 ( Von Thomas Mehlhorn )