Nach 6 Einbrüchen Meine Firma ist jetzt eine Festung
Ein Mann gegen die Metallmafia: Norman Schmitt (42) hat seine Edelstahlfirma in Taubenheim bei Bautzen für 79 000 Euro in einen Hochsicherheitstrakt verwandelt. Die Grenze zu Tschechien ist nur 500 Meter entfernt

Von UWE GARTEN
Bautzen – Für Metalldiebe war die Edelstahlfirma Schmitt GmbH im Örtchen Taubenheim/Spree an der Grenze zu Tschechien eine wahre Goldgrube. Sechsmal wurde hier bereits eingebrochen!

Mehr als 20 000 Euro Beute machte die Metallmafia in der mittelständischen Firma (35 Angestellte). Die Sachsen bauen u. a. Treppen, Fassaden und Schwimmbad-Ausstattungen für die ganze Welt – z. B. das Treppengeländer im Britischen Museum London.
Jetzt hat Geschäftsführer Norman Schmitt (42) die Nase voll vom Metallklau und für 79 000 Euro seine Firma zur Festung ausgebaut. „Wir hätten das Geld eigentlich lieber für neuen Maschinen ausgegeben. Doch uns blieb keine andere Wahl“, sagt er.
Sein Grundstück ist nun mit Stacheldraht umzäunt. Auf den Toren wehren 15 Zentimeter hohe scharfkantige Zackenleisten Einbrecher ab. Die Gebäude werden mit Kameras und Alarmanlagen überwacht. Und statt herkömmlicher Schlüssel gibt es jetzt Codes und Magnetkarten.
„Dazu haben wir noch Mischlingshündin Senda (8) angeschafft, die nachts auf dem Gelände wacht.“ Mit einem Hinweis in deutscher und tschechischer Sprache werden Einbrecher vor ihr gewarnt.
Schmitt erklärt seinen Festungsbau mit wirtschaftlicher Notwendigkeit: „Wir waren in großer Sorge, dass uns eines Tages ein fertiger Auftrag gestohlen wird. Da hätten wir das Vertrauen bei unseren Kunden verloren.“
Auch Matthias Pilz (61, CDU), der Bürgermeister des Ortes, hat Verständnis für Schmitt: „Wir liegen direkt an der Grenze. Das wird von den Halunken auf der anderen Seite ausgenutzt.“

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