Rheinische Post
Amoklauf: Neue Debatte um Waffenrecht
Die Walther Long Rifle, Kaliber 22, mit der die 41-jährige Rechtsanwältin in Lörrach um sich schoss, war eine von zehn Millionen Waffen, die legal in deutschen Haushalten aufbewahrt werden. Nach dem Amoklauf ist die Debatte um das Waffenrecht erneut entbrannt. Ein Totalverbot tödlicher Sportwaffen fordert die Initiative „Keine Mordwaffen als Sportwaffen“.
Fraglich ist jedoch, ob der Sport überhaupt mit potenziell tödlichen Waffen ausgeführt werden muss. Die Modernen Fünfkämpfer schießen nach erfolgreichen Tests ab den Olympischen Spielen 2012 mit Laserpistolen auf ihre Ziele. Auch im Biathlon gibt es erste Versuche, in Wettkämpfen mit Lasern statt mit Kleinkaliberkugeln zu schießen. Am Rande der WM in München mutmaßte Dieter Ohmeyer, Sportchef der bayerischen Schützen, es mangele seinen Sportkameraden am Willen zur neuen Technologie: „Viele Führungskräfte haben eine traditionelle Einstellung. Die sagen: Wir haben jahrhundertelang so geschossen. Warum sollen wir es anders machen?“
In der Debatte um eine Verschärfung des Waffenrechts plädierten die Grünen und der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Bernd Carstensen, für eine getrennte Aufbewahrung von Waffen und Munition. Das bedeute, „entweder die gesamte Munition kontrolliert in den Schießständen unterzubringen oder auch die Waffen“, sagte Carstensen. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) sprach sich dagegen ebenso wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gegen Gesetzesverschärfungen aus. Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) lehnte eine „reflexartige“ Diskussion über eine Verschärfung des Waffenrechts ab. Unterdessen wurden neue Details zum Amoklauf in Lörrach bekannt.