Geithain
Polizei bleibt in Bad Lausick präsent
Ekkehard Schulreich
Bad Lausick. Der Polizeiposten in der Bad Lausicker Innenstadt ist nur unter der Woche besetzt. Oft sind Kerstin Kühn und Uwe Hanke unterwegs, dann ist die Tür in der August-Bebel-Straße verschlossen. Erreichbar ist die Polizei vor Ort dennoch. Präsent zu sein, sagt Hanke, sei nicht nur wichtig für die Menschen hier. Es erleichtere die polizeiliche Arbeit.
„Der Bürger verlangt, dass die Polizei draußen ist. Andererseits erwartet er, dass wir erreichbar sind“, beschreibt Michael Hille, Sprecher der Polizeidirektion Westsachsen ein Dilemma, das für Uwe Hanke nicht wirklich eines ist. Denn: „Die Leute kennen uns, wissen, dass wir zu zweit sind. Die stellen sich drauf ein.“ Und es kämen nicht nur die Bad Lausicker, Ebersbacher, Otterwischer, sondern auch Leute aus Flößberg, der Nachbargemeinde, weil Bad Lausick schon immer ihr Anlaufpunkt sei. Um die Kriminalität zu beschreiben, hat Hanke, der Naunhofer, der seit zwei Jahren in der Kurstadt Dienst tut, keine aktuellen Zahlen auf dem Tisch. Doch das meiste, das ihn und seine Kollegin beschäftige, sei „klassische Kleinkriminalität“: ein gestohlenes Fahrrad, ein Kellereinbruch, eine Geldbörse, die einer aus der unbeaufsichtigten Einkaufstasche nimmt. „Ende des Jahres hatte es einer auf Radkappen abgesehen“, sagt Hanke. Und dann werde man auch um Hilfe gebeten bei Dingen, die keine originäre Aufgabe der Polizei seien: wenn ein Hund abhanden gekommen sei, wenn ein Laubfeuer zu stark qualme, wenn einer sich über eine Dreckecke ärgere. „Wenn der Bürger ein Problem hat, kommt er zur Polizei. Das ist doch gut“, meint Hanke. Und vermittelt an die, die helfen können, das Ordnungsamt, die Beratungsstelle des Amtsgerichtes oder die Friedensrichterin zum Beispiel.
Der Bad Lausicker Polizeiposten ist dem Revier Grimma unterstellt. Geschieht ein Verkehrsunfall in der Nähe und sind keine anderen Kräfte verfügbar, dann müssen Hanke und Kühn raus. Zudem kümmern sie sich um Ermittlungen vor Ort. Autoeinbrüche im Kurviertel hielten sie 2010 auf Trab. „Eine komplizierte Sache“, meint Uwe Hanke: wenige Spuren, größere Tatzeiträume. Ein Täter wurde nicht gefasst, doch größere Aufmerksamkeit durch einen Sicherheitsdienst und Hinweisschilder – Hanke klopft mit dem Finger dreimal auf das Holz seines Schreibtischs – zeigten Wirkung. Ruhig sei es auch in den Kleingärten und Wochenend-Siedlungen. Das Umfeld des Bahnhofes, wo es in der Vergangenheit immer wieder zu Sachbeschädigungen kam, haben die Beamten im Blick, auch wenn das Bahnhofsgelände selbst in der Verantwortung der Bundespolizei liegt. Zudem versuche man, mindestens einmal am Tag in allen Dörfern zwischen Otterwisch und Thierbaum vorbeizuschauen.
„Nicht alles, was der Bürger – zu Recht – als störend empfindet, ist eine Straftat“, sagt Uwe Hanke. Der Begriff Vandalismus fasse sehr verschiedene Dinge zusammen. Gefragt sei hier meist weniger die Polizei als das Ordnungsamt der Stadt. Beide Behörden verbindet seit Jahren eine Sicherheitspartnerschaft. „Das klappt“, sagt Hanke. Man spreche sich ab, gehe mitunter gemeinsam auf Streife. Und, um ein ganz aktuelles Thema anzusprechen: „Wir verzeichnen keinen Anstieg der Kriminalität in der Stadt, nur weil nachts das Licht für mehrere Stunden aus ist.“
„Fest steht: Bad Lausick wird Polizeistandort bleiben“, sagt Jana Kindt, stellvertretende Sprecherin des sächsischen Innenministeriums, mit Blick auf die neue Polizeistruktur im Freistaat. Wie sich dieser Standort künftig gestalte, stehe in einem Konzept, das sich ebenso wie das Projekt „Polizei.Sachsen.2020“ in Arbeit befinde.
Der Polizeiposten ist in der Regel montags bis freitags besetzt, dienstags und donnerstags bis 18 Uhr. Wer vor verschlossener Tür steht, dessen Klingeln wird nicht mehr – wie bisher – im Polizeirevier Grimma gehört. „Die Weiterleitung ist nicht in Betrieb“, sagt Michael Hille. In Zeiten, da jeder ein Handy habe, sollte das kein Problem sein.
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