Polizei will Frischlinge auf Bahnsteige schicken

Ab 2011 sollen keine Bundespolizisten von der Grenze auf Bahnhöfe oder Flughäfen abgeordnet werden.

ZITTAU/GÖRLITZ – Seit der Grenzöffnung zu Polen und Tschechien wurden Hunderte Bundespolizisten von der Grenze weggeschickt. Damit soll jetzt Schluss sein. Die verbleibenden Grenzschützer sollen künftig nicht mehr auf Bahnhöfen und Flughäfen auf Streife gehen.

Vor allem in Ostsachsen macht die hohe Grenzkriminalität den Menschen zu schaffen. Viele fühlen sich verunsichert, weil immer weniger Polizisten in der Region unterwegs sind. Die Zahl der in Sachsen arbeitenden Bundespolizisten wurde seit der Grenzöffnung fast halbiert. So sind in den Inspektionen Ebersbach und Ludwigsdorf noch knapp 600 Beamte (von 1200) im Einsatz – zumindest auf dem Papier. Denn durch sogenannte Abordnungen sind es faktisch noch weniger.

Bisher muss jede Inspektion mehr als 50 Beamte für drei Monate auf Bahnhöfe oder Flughäfen im gesamten Bundesgebiet schicken. Die fehlen vor Ort an allen Ecken und Enden. Doch mit den sogenannten Abordnungen von Bundespolizisten auf Flughäfen und Bahnhöfe soll künftig Schluss sein.

Nach Morgenpost-Informationen plant das Bundesinnenministerium ab 2011, die Beamten nur noch in ihrem Inspektionsbereich einzusetzen. Ein Sprecher des Innenministeriums bestätigte vorsichtig: „Ziel ist, die Abordnungskontingente bis Jahresende deutlich zu reduzieren.“ Die Abordnungen ersetzen sollen dann Frischlinge, Absolventen der Bundespolizeiakademie Lübeck. us

Donnerstag, 3. Juni 2010
(Chemnitzer Morgenpost)

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