Polizei will mit Großaufgebot Randale bei Ostderby in Dresden verhindern

Sebastian Kositz

Dresden. Mit einem Großaufgebot will die Polizei am Samstag Ausschreitungen bei der Partie zwischen den beiden Fußballdrittligisten Dynamo Dresden und Hansa Rostock verhindern. „Das ist ein Spiel mit drei Ausrufezeichen. Wir werden mehrere hundert Beamte aus ganz Sachsen im Einsatz haben“, kündigte Dresdens Polizeisprecher Thomas Geithner an. Das brisante Ostderby war innerhalb von drei Tagen restlos ausverkauft. Unter den etwa 29.000 Gästen im Rudolf-Harbig-Stadion werden auch knapp 3000 Rostocker Fans erwartet.

Was die Polizei und die Stadt Dresden am Sonnabend erwartet, kann Geithner noch nicht genau abschätzen. Die letzte Begegnung zwischen den beiden Mannschaften liegt inzwischen knapp viereinhalb Jahre zurück. „Das Spiel ist dennoch sehr brisant. Dort geht es darum, wer die Nummer 1 im Osten ist – nicht nur sportlich“, meint Geithner. Sowohl Dresdner wie Rostocker Anhänger hatten wegen ihrer hohen Gewaltbereitschaft in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt.

Wie häufig bei brisanten Derbys seien auch diesmal in Dresden vorab bereits Aufkleber aufgetaucht, mit denen die Dynamo-Fans gegen Rostock mobil machen wollen. Allerdings habe dies nach Auskunft von Geithner längst nicht die Ausmaße wie etwa im Oktober vor drei Jahren, als im Vorfeld der Sachsenligapartie zwischen der Dynamo-Reserve und Lok Leipzig Anhänger beider Seite sogar mit Videos im Internet offen zu Gewalt aufgerufen hatten. Damals war es nach dem Spiel zu schweren Ausschreitungen gekommen.

Die Dresdner und Rostocker Anhänger hatte einst sogar eine enge Fanfreundschaft verbunden. Es gibt gemeinsame Fanschals mit den Schriftzügen von Dresden und Rostock. In einschlägigen Internetforen verweisen ältere Fans auf diese Verbundenheit, weisen zugleich aber darauf hin, dass gerade die jüngeren Dynamo-Anhänger von einer Fanfreundschaft mit Rostock nichts mehr wissen möchten.

Um die Fans aus dem Norden sicher vom Hauptbahnhof zum Stadion geleiten zu können, appelliert Geithner an die Rostocker Anhänger, die bereitgestellten Sonderbusse zu nutzen. „Anders als Fans aus Jena oder Erfurt kennen die Rostocker unser Prozedere noch nicht“, so der Polizeisprecher. Geithner warnte zugleich, dass wegen der An- und Abreise der Fans mit erheblichen Verkehrsbehinderungen im Umfeld des Stadions gerechnet werden muss.

Die Verantwortlichen von Dynamo Dresden weisen unterdessen noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass Fans des FC Hansa Rostock am Spieltag keinen Zutritt zum Heimbereich erhalten. Sollten Rostocker Anhänger Karten für den Heimbereich haben, ist ein Umsetzen in den Gästebereich aus Kapazitätsgründen nicht möglich, heißt es in einer Mitteilung. Die Karten verlieren ihre Gültigkeit, eine Kostenrückerstattung sei nicht möglich.

© LVZ-Online, 19.10.2010, 15:52 Uhr

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