Frankenpost, 15.10.2010
Die DPolG befürchtet, dass das Personal der ohnehin schwach besetzten Dienststellen weiter ausblutet.
Kulmbach/Bayreuth
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) setzt sich kritisch mit der Tatsache auseinander, dass der Bayerischen Polizei und somit auch der Polizei in Oberfranken 150 Polizeibeamte fehlen werden.
„Dass unsere Kolleginnen und Kollegen der Bereitschaftspolizei über Wochen bei Großeinsätzen in Stuttgart und demnächst wieder bei den Castortransporten verheizt werden, beobachten wir immer wieder mit großer Sorge“, so der DPolG-Bezirksvorsitzende Jürgen Köhnlein aus Kulmbach. Doch dass nun 150 Beamte einfach verpufften, das sei selbst für Polizeigewerkschaftler Neuland, erklärte Köhnlein anlässlich einer Klausurtagung der DPolG Oberfranken.
Hintergrund sei, dass von den 400 bayernweit vom Innenministerium in Aussicht gestellten Beamten im März nun doch nur 244 von der Bereitschaftspolizei in den Einzeldienst und somit anteilig auch nach Oberfranken kommen werden. Die Polizeigewerkschaftler hatten mit 40 jungen Beamten für Oberfranken gerechnet, denn das wäre der gerechte Anteil für die Region. Nun werde der Kuchen kleiner und somit auch die Stücke, die zu verteilen wären. „Das eh schon auf Kante genähte Gefüge der oberfränkischen Polizei bricht immer mehr ein“, so Köhnlein. Den Durchhalteparolen der Politiker, mit erhöhten Einstellungszahlen würden die Probleme bald gelöst sein, glaube niemand mehr. Die Folgen würden vor Ort ganz deutlich zu spüren sein.
Weitere Absenkung der „chronisch schwachen“ Dienstgruppen bei den Polizeiinspektionen befürchtet Jürgen Köhnlein. Die Bürger müssten so mit längeren Wartezeiten rechnen, bis eine Streife kommt. Die Reduzierung von Präventionsarbeiten, wie die Jugendkontaktbeamten, der Schulkontaktbeamte oder der Verkehrserzieher wären zweifelsohne die Folge.
Nichts Gutes könne der Öffentliche Dienst und damit auch die Polizei von der Sparklausur der Staatsregierung Anfang November erwarten, hob der DPolG-Landesvorsitzende Hermann Benker hervor. Bei dem klammen Budget der Polizeidienststellen sei jegliche weitere Einsparung unverantwortlich. Auch Bayern müsse einsehen, dass Sicherheit nicht zum Nulltarif zu haben sei.