Gegner bereiten Aktionen gegen Castor-Transport vor
Der Transport wird voraussichtlich am 16. oder 17. Februar nach Lubmin rollen. Am 12. Februar ist eine Auftaktdemonstration vorgesehen.

Im Gegensatz zum vorangegangenen Transport im Dezember setzen die Atomgegner bei ihren Protesten nicht auf eine zentrale Veranstaltung, sondern auf viele Demonstrationen entlang der voraussichtlichen Transportstrecke.

Lubmin. Atomkraftgegner bereiten sich auf Protestaktionen gegen den Mitte Februar geplanten Castor-Transport nach Lubmin vor. Wie das Anti-Atom-Bündnis Nordost am Mittwoch mitteilte, ist am 12. Februar – wenige Tage vor dem Transport – eine Auftaktdemonstration in Greifswald vorgesehen. Zudem seien Mahnwachen und eine Sitzblockade in Planung, sagte Ulrike Berger von den Grünen. Der Transport mit hoch radioaktivem Abfall aus der stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) wird nach bisher unbestätigten Angaben am 16. oder 17. ins atomare Zwischenlager Nord bei Lubmin rollen.

Im Gegensatz zum vorangegangenen Transport im Dezember setzen die Atomgegner bei ihren Protesten nicht auf eine zentrale Veranstaltung, sondern auf viele Demonstrationen entlang der voraussichtlichen Transportstrecke. „Wir wollen in Halle, Magdeburg, Erfurt und Karlsruhe Zeichen setzen“, sagte Berger. Die Proteste wendeten sich gegen die durch die Bundesregierung beschlossene Laufzeitenverlängerung von Atomkraftwerken und die Lagerung von atomarem Fremdmüll im ursprünglich nur für Rheinsberg und Lubmin geplanten Zwischenlager. „Wir befürchten, dass dieser Transport weiteren Tür und Tor öffnet“, sagte Berger.
Die Bundespolizei, die beim Transport im Dezember mit rund 4700 Kräften im Einsatz war, trifft ebenfalls Vorbereitungen für den Transport. „Wir sind bei der Einsatzplanung“, sagte Sprecher Matthias Menge am Mittwoch in Bad Bramstedt. Nach Angaben des MDR wird der Transport durch Thüringen und Sachsen-Anhalt rollen. Zu Transportdatum und Route machte die Polizei keine Angaben.

Insgesamt sollen fünf Castoren mit bis zu 140 Glaskokillen verfestigter Plutoniumbrühe (im Fachjargon: „Highly Active Waste Concentrate“/HAWC) in das Zwischenlager an die Ostsee gebracht werden. Der Abfall war beim Betrieb der Wiederaufarbeitungsanlage bis 1990 angefallen. Im Jahr 2006 übernahm die bundeseigene EWN die WAK. Die EWN betreibt auch das Zwischenlager in Lubmin. Mit den fünf Castoren aus Karlsruhe sind 74 von 80 möglichen Castor-Stellplätzen belegt. Weitere Transporte sind nach Angaben der EWN nicht geplant. (dpa/abendblatt.de)

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