Freitag, 27. Mai 2011
(Chemnitzer Morgenpost)
Nach Aktionsplan der Polizei: Räuber gehen auf die Straße
Der Aktionsplan der Leipziger Polizei im Kampf gegen die Raubserie zeigt Wirkung: Seit über einer Woche gab es in der Stadt keine Überfälle auf Geschäfte mehr. Dennoch kein Grund zur Freude: Denn die zumeist drogensüchtigen Gangster holen sich ihr Geld jetzt auf der Straße – durch brutale Überfälle auf Passanten.
Leipzig. Vor knapp zwei Wochen stellten Polizei und Handelsverband einen Aktionsplan vor, mit dem sie der unheimlichen Raubserie auf Geschäfte ein Ende setzen wollen. Mit speziellen Gefahrenanalysen und stillen Alarmketten sollen die Läden sicherer werden (Morgenpost berichtete). Und tatsächlich: „Wir haben seit knapp zwei Wochen keine Überfälle auf Geschäfte mehr“, sagte Polizeisprecher Uwe Voigt gestern. Dafür stieg parallel die Zahl der Raubüberfälle auf offener Straße – über 30-mal schlugen Täter seither zu.
Drei Beispiele: Am Montag überfielen Unbekannte einen Berliner Geschäftsmann (63) mitten in der Innenstadt, erbeuteten mehrere Hundert Euro und dessen Kreditkarten. Am Dienstagnachmittag umringten vier mit Messer bewaffnete Gangster einen 22-Jährigen im Süden der Stadt, schlugen ihn zusammen und nahmen ihm die Bauchtasche ab. Drei Stunden später suchten sich offenbar dieselben Täter in der Straßenbahn Linie 15 einen 16-Jährigen als Opfer. Der Jugendliche wurde von den Räubern aus der Bahn gezerrt, zusammengeschlagen und seiner Wertsachen (Geld, Handy, MP3-Player) beraubt. Polizeisprecher Voigt: „Das war bereits der 277. Raubüberfall des Jahres.“ (bi)