Aus „Revier“ wird „Standort“
Olaf Barth
Foto: Olaf Barth Das Polizeirevier in Schkeuditz liegt zentral am Marktplatz. Ab 2013 wird die Größe und Präsenz des Gebäudes der wahren Bedeutung dieses Standortes dann wohl nicht mehr entsprechen. Schkeuditz. Sachsens Polizeireform geht auch an de Dienststelle in Schkeuditz nicht spurlos vorbei. Unter anderem ändern sich der Status des Polizeireviers sowie die Zeiten, in denen sie besetzt sind. Die bisherige Anzahl der Streifenpolizisten soll aber beibehalten werden. Bei der Schkeuditzer SPD stoßen die Pläne auf massive Kritik.
Das am 24. Januar von Sachsens Staatsministerium des Inneren (SMI) veröffentlichte neue Organisationskonzept nennt sich „Projekt Polizei.Sachsen.2020“. Darin wird die bisher als Revier der Kategorie 2 dem Polizeirevieren Delitzsch zugeordnete Schkeuditzer Dienststelle nur noch als Polizeistandort bezeichnet. Und in einer Klammer wird angemerkt: „Entscheidung im Feinkonzept“. Damit sei gemeint, so das SMI auf LVZ-Anfrage, dass „über den Umfang der personellen Besetzung dieser Polizeistandorte sowie die Ausstattung mit Dienst-KFZ“ später entschieden wird. Derzeit seien in Schkeuditz 34 Polizeivollzugsbeamte eingesetzt und sieben Dienst-KFZ stationiert.
Fest steht laut SMI schon jetzt: Mit dem Wegfall des Status als Polizeirevier wird der Standort Schkeuditz nicht mehr rund um die Uhr besetzt sein, sondern nur noch im Rahmen der regelmäßigen Arbeitszeit mit Bürgerpolizisten sowie Teilkräften des Polizeirevieres Delitzsch. Dieses Revier sei außerhalb dieser Zeiten auch der Ansprechpartner für „alle polizeilich relevanten Lagen“. Die bisherige Anzahl der Streifenbeamten „soll mit Blick auf das Sicherheitsgefühl der Bürger“, so die stellvertretende SMI-Pressesprecherin Jana Kindt, in Schkeuditz rund um die Uhr bestehen bleiben und künftig vom Streifendienst des Polizeirevieres Delitzsch betreut werden. In Kraft treten sollen diese Veränderungen ab 2013. Das Polizeirevier Leipzig-Flughafen bleibt bestehen.
Bei den Sozialdemokraten in Schkeuditz stoßen die geplanten Änderungen auf Kritik. „Wir befürchten eine deutliche Verschlechterung des Ist-Zustandes für unsere Stadt. Im schlimmsten Fall wird nur ein Beamter das Revier von 8 bis 16 Uhr besetzen, ohne Streifenwagen, ohne Einsatzkräfte. Doch ein ,Polizist in Hausschuhen‘ wird dem Recht und dem Bedarf auf Sicherheit in der Fläche und in der Stadt nicht gerecht“, empörte sich SPD-Stadtrat Jens Kabisch, der auch dem Kriminalpräventiven Rat angehört. Diese Reformansätze gelte es im Keim zu ersticken, schreibt er in einer Stellungnahme weiter. Schkeuditz habe bereits keinerlei Landes- und Kreisbehörden. Es müsse endlich Schluss sein, „die Große Kreisstadt mit Gewicht im sächsischen Wirtschaftsgefüge unter Wert zu verkaufen.“
Das Schkeuditzer Rathaus reagiert zurückhaltender. „Was wir wissen, haben wir aus der Zeitung. So wie es angedacht ist, sieht es aus, als ob sich bei uns nichts verändert“, sagte Stadtsprecher Helge Fischer.