Kölner Stadt-Anzeiger, 25.05.2010
Bandidos und Hells Angels
Rockerbanden wollen sich versöhnen
Zuletzt war der Krieg der Rockerbanden eskaliert, nun soll mit den Messerstechereien und den Schlägereien Schluss sein: Die verfeindeten Rocker-Clubs Bandidos und Hells Angels wollen Frieden schließen. Am Mittwoch ist ein Handschlag geplant.
HAMBURG – Die verfeindeten Rocker-Clubs Bandidos und Hells Angels wollen in Deutschland Frieden schließen. Wie die Online-Ausgabe des Hamburger Magazins „Stern“ berichtet, haben dies die Verhandlungsführer beider Gruppierungen – der Präsident der MC Bandidos in Deutschland, Peter Maczollek, und Frank Hanebuth, Präsident der Hells Angels Charters von Hannover – am Pfingsmontag beschlossen. Öffentlich soll der Frieden am Mittwoch per Handschlag in Hannover besiegelt werden. Er sei verbindlich für alle Mitglieder. Zuwiderhandlungen sollen von den jeweiligen Clubs geahndet werden.
Der Krieg der Rockerbanden war zuletzt eskaliert. Es kam zu Messerstechereien und schweren Schlägereien. Ortsgruppen in Schleswig-Holstein waren durch das Landesinnenministerium verboten worden. Am Donnerstag treffen sich die Innenminister von Bund und Ländern, um über ein Vereinsverbot für alle Rocker-Clubs zu beraten.
Achtwöchige Probephase
Dem Friedensschluss von Bandidos und Hells Angels war nach Informationen von „stern.de“ eine achtwöchige Probephase vorausgegangen. In dieser Zeit galt es, „die Füße still zu halten“, wie es einer der Verhandlungsführer formulierte. In der Tat gab es in dieser Phase keine Zwischenfälle.
Die Forderungen nach einem bundesweiten Verbot der Motorradrockergruppe Hells Angels stoßen auf Kritik und Skepsis. „Ein Verbot löst die Probleme nicht“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Hermann Benker. Der Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, sagte: „Für ein Verbot braucht man hieb- und stichfeste Beweise“, -die Ermittlungen seien aufwendig, dazu benötige die Polizei mehr Personal. Auch Brandenburgs Innenminister Rainer Speer (SPD) sieht im Verbot kein Allheilmittel. (ddp, dpa)