Mittelsachsens Polizeibeamte sind ab Mittwoch in Blau unterwegs
Flöha. Das Grässlichste sei die beigefarbene Tuchhose gewesen, in die sich Sachsens Polizeibeamte viele Jahre zwängen mussten. Meist hätten die Nähte des guten Stücks den alltäglichen Strapazen nicht Stand gehalten. Darüber sind sich Polizeikommissar Frank Zillich und Polizeiobermeister Frank Auerswald sofort einig und lächeln vielsagend. Zu näheren Details bezüglich ihrer ausrangierten Dienstbekleidung lassen sich die beiden Beamten an diesem heißen Frühsommertag nicht hinreißen.
Warum auch? Für den Fototermin vorm Flöhaer Revier tragen der Mittweidaer und der Oberschönaer bereits ihre neuen blauen Uniformen. Sie machen sich den Spaß und zeigen Polizeihauptmeister Konrad Meusel die rote Kelle. Der 54-jährige Flöhaer Bürgerpolizist steckt noch in schlichtem Grün-Beige. Zugegeben, neben seinen beiden Kollegen sieht er doch etwas unschick aus. Doch das ist Geschichte. Ab Mittwoch tragen alle uniformierten Beamten der Polizeidirektion Chemnitz-Erzgebirge eine blaue Dienstkleidung.
Die drei Männer sehen es relativ gelassen. Natürlich sei der Kleiderwechsel ein Thema, sagen sie. Immerhin mussten die Mittelsachsen lange warten. Dresden hatte bereits vor anderthalb Jahren seine Beamten blau in den Dienst geschickt. Der Uniformtausch innerhalb der Direktion Chemnitz-Erzgebirge begann im Oktober 2010 und ist nun abgeschlossen.
In einer Online-Abstimmung hatten sich die Sachsen mit großer Mehrheit für das Brandenburger Uniformmodell entschieden. Zur Auswahl stand noch die Ausstattung der Kollegen in Hessen. Dieses Prozedere machte ein eigens für Sachsen entwickeltes Modell der neuen funktionalen Kleidung überflüssig. Die Polizisten werden nun ihre Uniformen – dazu zählen erstmals auch eine Weste und für die Frauen anstelle eines Binders ein Tuch – auf Alltagstauglichkeit testen. Bei der Premiere jedenfalls dampften sie gehörig unter den Schirmmützen. Diese müssen sie zum Glück nur auf Streife tragen.
erschienen am 31.05.2011 ( Von Katrin Kablau