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Streit um Riesen-Lastwagen
Verkehr Mehr Unfälle befürchtet – Versuch läuft fünf Jahre
dpa
Berlin – Der geplante Feldversuch mit Riesen-Lastwagen sorgt für heftigen Streit. Während ein Bündnis aus Teilen der Polizei und Verkehrsorganisationen die Pläne scharf kritisiert und vor einer erhöhten Unfallgefahr warnt, verteidigen die Regierung und die Automobilbranche den fünfjährigen Test mit den bis zu 25,25 Meter langen und maximal 44 Tonnen schweren Lastwagen.
Die Befürworter argumentieren, mit zwei Lang-Lkw lasse sich die Fracht von drei herkömmlichen Lastwagen transportieren. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warb für den Versuch: Nur so könne geprüft werden, ob die Lang-Lkw die Straßen entlasten.
Dagegen sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, in Berlin: „Die Mehrheit der Bundesländer ist dagegen und laut einer Forsa-Umfrage auch 73 Prozent der Bürger.“ Der Vorsitzende der Deutschen Polizei-Gewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, betonte, Fehler beim Überholen seien schon heute eine der Hauptunfallursachen. Der Vorsitzende des Auto Club Europa, Wolfgang Rose, sagte: „Autofahrer haben Angst vor Monstertrucks auf unseren Autobahnen.“
Von diesem Jahr an lässt der Bund in acht Bundesländern die Trucks auf ihre Verkehrstauglichkeit testen. Der Feldversuch mit 400 Fahrzeugen soll fünf Jahre dauern, damit sich die Ausgaben für die Fahrzeuge lohnen.
Die Mehrheit der Länder votierte im Herbst 2010 gegen den Test, weshalb der von Union und FDP bundesweit geplante Versuch zunächst auf die sieben Länder Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Hessen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen beschränkt wurde. Jetzt kam auch noch Hamburg hinzu.