Zahl von Geiselnahmen steigt – Sächsische Spezialkräfte trainieren Ernstfall
stb/dpa
Im Juni 2010 konnten Polizisten bei einer Geiselnahme in der Leipziger Innenstadt den Täter zum Aufgeben bewegen. Bautzen/Dresden. Mehr als 200 Spezialkräfte der Polizei haben am Donnerstag in Ostsachsen die Befreiung von Geiseln nach einem Banküberfall trainiert. Ausgangspunkt des Szenarios sei ein kleiner Ort nahe Bautzen gewesen, teilte das Landeskriminalamt (LKA) mit. Von da aus flohen die „Geiselnehmer“ laut Drehbuch zuerst Richtung Kamenz, dann nach Radeburg und weiter zur polnischen Grenze. Unterwegs brachten sie außerdem einen Reisebus samt Insassen in ihre Gewalt.

Die Spezialeinheiten hatten die Aufgabe, die Geiselnahme so schnell wie möglich unblutig zu beenden. An der Übung waren ausschließlich Polizisten beteiligt, die entweder sich selbst, eine Geisel oder einen Verbrecher spielten.

Geiselnahmen gehören nach LKA-Angaben zu den schwierigsten Einsätzen. Ziel der Übung sei daher gewesen, die Umsetzung zuvor ausgearbeiteter Taktiken zu erproben, die Zusammenarbeit zu verbessern und mögliche Schwachstellen aufzuzeigen.

Laut Polizeistatistik kam es im vergangenen Jahr deutschlandweit zu 55 Geiselnahmen, drei davon ereigneten sich in Sachsen. Die Anzahl ist gegenüber 2008 deutlich gestiegen. Damals gab es in der gesamten Bundesrepublik 44 Fälle und im Freistaat nur einen.

Erst im Juni dieses Jahres hatte ein geistig verwirrter Mann in einer Leipziger H&M-Filiale elf Geiseln genommen. Nach dreieinhalb Stunden konnte der 41–jährige Täter jedoch zur Aufgabe bewogen werden.

© DNN-Online, 19.08.2010, 18:48 Uhr

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