Vereidigung von 502 Polizeimeister- und Kommissarsanwärterinnen und -anwärtern in Chemnitz
Am heutigen Tag erlebte die sächsische Polizei einen ihrer bedeutendsten Momente des Jahres: In Chemnitz wurden 502 Anwärterinnen und Anwärter – zukünftige Polizeimeisterinnen, Polizeimeister sowie Kommissarinnen und Kommissare – feierlich vereidigt. Ein Tag der Freude, der Verantwortung und des Stolzes. Stellvertretend für alle Gewerkschaften der sächsischen Polizei richtete der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft Sachsen die Worte an die jungen Kolleginnen und Kollegen und ihre Angehörigen.
Schon zu Beginn wurde deutlich: Die Vereidigung markiert nicht nur den Eintritt in ein Berufsleben, sondern den Beginn einer Berufung. Die jungen Frauen und Männer verpflichten sich, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu schützen und dem Recht zu dienen. „Das ist mehr als ein Job“, betonte der stellvertretende Vorsitzende – es sei ein bewusst gewählter Weg, der Mut, Haltung und Verantwortungsbewusstsein verlange.
Ein Tag des Stolzes
Die Atmosphäre in der Chemnitzer Veranstaltungshalle war geprägt von spürbarem Stolz und Freude. Hinter jeder der heute vereidigten Personen steht eine Geschichte – eine Entscheidung für einen anspruchsvollen Dienst, der oft mehr fordert, als er zurückgibt. Und dennoch haben sich die neuen Kolleginnen und Kollegen bewusst dafür entschieden, Teil der Polizei Sachsen zu werden.
Dieser Schritt verdiene höchsten Respekt. Nicht nur von den Gewerkschaften, sondern auch von den Familien, Freunden und der gesamten Polizei.
Leitbild als Kompass: Professionalität, Verantwortung, Toleranz
In seiner Rede stellte der stellvertretende Vorsitzende die Bedeutung des Leitbildes der Sächsischen Polizei heraus: Professionalität, Verantwortung und Toleranz. Drei Worte, die kein Selbstzweck sind, sondern Anspruch an jede Polizistin und jeden Polizisten.
Professionalität bedeute, den Beruf mit Können, Wissen und Haltung auszuüben – besonders in Zeiten wachsender Herausforderungen wie Cyberkriminalität, Extremismus oder Migrationsfragen. Niemand könne Fehlerlosigkeit versprechen, aber jeder könne Sorgfalt, Lernbereitschaft und Haltung zeigen.
Verantwortung gehe weit über den Dienst hinaus. Mit der Uniform trügen Polizeibeschäftigte die Macht des Staates – und damit die Pflicht, gerecht und bewusst zu handeln. Die Polizei sei das Rückgrat der Demokratie, besonders in Zeiten gesellschaftlicher Spannungen.
Toleranz schließlich sei das Herz einer modernen Polizei. Jeden Tag begegneten Polizistinnen und Polizisten unterschiedlichsten Menschen und Lebensrealitäten. Respektvoller Umgang sei Grundlage für Vertrauen und glaubwürdiges Handeln im Sinne von Freiheit und Gerechtigkeit.
Ausbildung und Studium: Eine Zeit des Wachstums
Die kommenden Jahre werden für die 502 neuen Anwärterinnen und Anwärter eine herausfordernde, prägende und lehrreiche Zeit. Ausbildung und Studium fordern körperlich, mental und emotional. Sie werden lernen, Konflikte zu deeskalieren, unter Zeitdruck richtige Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für sich, die Kolleginnen und Kollegen sowie die Bürgerinnen und Bürger zu übernehmen.
Auch Herausforderungen an den Ausbildungsstandorten verschonte der Redner nicht – insbesondere beim Thema Digitalisierung gebe es Luft nach oben. Doch eines sei unverändert ein großer Pluspunkt der sächsischen Polizeiausbildung: die engagierten, professionellen und verantwortungsbewussten Ausbilderinnen und Ausbilder, Fachlehrkräfte und Dozentinnen und Dozenten sowie die Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung.
Er erinnerte die Anwärterinnen und Anwärter außerdem daran, dass die Gewerkschaften ihr verlässlicher Partner bleiben – in Fragen der Ausbildung, der Arbeitsbedingungen und der Sicherheit. Gute Bedingungen seien Grundvoraussetzung für Motivation und beruflichen Erfolg.
Mut, Menschlichkeit und Zusammenhalt
Ein weiterer Schwerpunkt der Rede lag auf Tugenden, die nicht in Lehrbüchern stehen, aber den Berufsalltag entscheidend prägen: Mut, Menschlichkeit und Teamgeist.
Mut, um einzugreifen, wenn andere wegsehen.
Menschlichkeit, um Menschen in Not nicht nur als Einsatzauftrag, sondern als Mitmenschen wahrzunehmen.
Zusammenhalt, weil Polizeiarbeit immer Teamarbeit ist.
Das Vertrauen der Bevölkerung sei das wichtigste Kapital der Polizei – und dieses Vertrauen entstehe im täglichen Handeln, in jedem Gespräch, bei jeder Kontrolle, in jeder Begegnung.
Ein Versprechen für den gemeinsamen Weg
Zum Abschluss erinnerte der stellvertretende Vorsitzende an ein Versprechen, das er bereits bei den Gewerkschaftsvorstellungen in den Fachschulen eingefordert hatte, und weitete es auf alle 502 Anwärterinnen und Anwärter aus: „Ich bitte Sie, alles dafür zu tun, dass wir uns zu Ihrer Ernennungsveranstaltung am Ende der Ausbildung oder des Studiums wieder in voller Stärke sehen.“ Die sächsische Polizei brauche jede und jeden von ihnen – und die Kolleginnen und Kollegen in allen Bereichen warteten auf ihre Unterstützung.
Mit den besten Wünschen für Erfolg, Durchhaltevermögen und Begeisterung verabschiedete er die frisch Vereidigten in ihren neuen Lebensabschnitt.
Herzlichen Glückwunsch zur Vereidigung – und willkommen in der Polizei Sachsen!